Wie sich Werte entwickeln

Bereits Aristoteles erkannte: Werte entstehen, wenn vor allem junge Menschen in einem Umfeld leben, in dem andere Werte auch schätzen und pflegen. Eine Wertebindung lässt sich in den seltensten Fällen absichtsvoll erzeugen. Sie kann nicht Gegenstand von Intentionen sein, weder von Eltern noch von Erziehern oder anderen Personen. Menschen fühlen sich nicht an Werte gebunden, weil ihnen erzählt wird, sie sollen sich bitte schön daran halten. Das ist nichts anderes als eine Moralpredigt. Es ist ein besonders ineffektives Verfahren der Werteerziehung und für die Erziehung unbrauchbar. Jeder, der Kinder hat, kann das bestätigen. Wenn Eltern oder auch Erzieher Kinder zu bestimmten Werten erziehen wollen, dann gelingt das mit Sicherheit nicht, indem sie die Kinder nur anweisen, wie sie sich zu verhalten haben.

 

Werte müssen glaubwürdig vorgelebt werden

Werte werden langfristig wirksam, wenn sie glaubwürdig vorgelebt werden. Wir übernehmen Werte, wenn sie uns in irgendeiner Weise »packen«. Wir wählen unsere Werte nicht aus einem Katalog aus, sondern treffen Wahlentscheidungen auf der Grundlage der vorgelebten und übernommenen Werte. Wissenschaftler gehen davon aus, dass nicht allein der Erziehungsstil und die Einflussnahme durch Autoritäten ausschlaggebend sind. Entscheidend ist das gesamte Umfeld der Kinder und Jugendlichen. Auch die Art, wie sie die Welt sehen und interpretieren, ist für die Entwicklung der Werteorientierung enorm wichtig.

Herausragende Funktionen haben das Lernen durch Nachahmung und die Identifikation mit Vorbildern. Wertevermittlung hat eine starke personale Dimension. Wenn ich einen Wert weitervermitteln möchte, dann darf ich nicht nur darüber reden, sondern muss für diese Überzeugung einstehen und sie offen leben.

 

Schule ist ein wichtiger Ort für die Vermittlung von Werten

Nehmen wir ein Beispiel. Kinder sollen in einer Schule Höflichkeit und Respekt als wichtige Werte lernen. Wenn sie aber dort von Lehrern angeschrien und ständig gemaßregelt werden, dann steht die Art der Wertevermittlung – und damit die unmittelbare Erfahrung der Kinder – in einem starken Widerspruch zum Handeln der Vorbilder. Selbst der Zustand von Gebäuden kann Werte vermitteln oder die Wertevermittlung sabotieren. Sollen Kinder in der Schule Sauberkeit und Ordnung lernen. Sie werden dann beispielsweise dafür bestraft, dass sie ihre Sachen nicht in Ordnung halten. Gleichzeitig erleben Sie aber, dass die Schultoiletten ständig verschmutzt und nicht benutzbar sind. Oder die Räume, in denen sie lernen, alt und hässlich aussehen. Dann ist diese Botschaft womöglich stärker als die Botschaft der verbalen Äußerungen. Wertevermittlung nimmt immer auf die eigenen Erfahrungen Bezug.

Schule im Aufbruch

Wie Schüler nicht Ihre Kreativität in der Schule verlieren(si, sondern zu den Gestalter:innen von morgen werden, zeigt die Initiative Schule im Aufbruch. Im Fokus steht hier die Potentialentfaltung der Kinder. Erfahren Sie hier mehr über dieses großartige Projekt.

 

Erfahren Sie mehr darüber, wie wir gemeinsame Werte schaffen können.